Ein familientaugliches Buch
Vorschläge für gottesdienstliche Feiern in der Familie
von Hubertus BükerEin »Hausbuch« soll es erklärtermaßen sein, das neue Gotteslob. Sprich: Es soll sich (noch) mehr als bisher für den Haus- und Familiengebrauch eignen. Was also hat das neue Gebet- und Gesangbuch den Familien zu bieten?
Zuerst fällt ein Abschnitt auf, den es im alten Gotteslob nicht gab: »In der Familie feiern« ist er überschrieben und umfasst 16 Seiten (ab Nummer 23). Er bietet fünf Vorlagen für gottesdienstliche Feiern in der Familie.
Das wichtigste Fest im Familienleben ist in aller Regel Weihnachten. Konsequent also, dass gleich drei der fünf Modelle für die (Vor-)Weihnachtszeit gedacht sind: eine Segnung des Adventskranzes, ein Hausgebet und eine Feier am Heiligen Abend.
Der ausführlichste dieser Gottesdienste ist der an Heiligabend – er dauert mindestens eine halbe Stunde, hält man sich eng an die Vorlage. Wozu man ja aber nicht verpflichtet ist: Hat die Familie etwa bereits eine Krippenfeier in der Kirche besucht und möchte – vorm Bescherungsrummel – nur noch kurz innehalten, beschränkt man sich auf einzelne Elemente aus der Vorlage. Andere Familien haben vielleicht keine Möglichkeit, gemeinsam zur Kirche zu gehen – sie dürften dankbar sein, dass das Gotteslob einen Gestaltungsvorschlag für eine angemessene Feier enthält.
Von der Weihnachtsfeier bis zum Todesfall
Modell Nummer vier ist eine Dank- und Segensfeier für verschiedene Anlässe: Geburts- oder Namenstage, Jubiläen, Segnung von Andachtsgegenständen etc. Ein Hausgebet für Verstorbene komplettiert den Abschnitt – fraglos eine willkommene Hilfe bei Todesfällen in der Familie und ihrem Umfeld oder auch zum Gedenken an einen lieben Menschen.
Doch nicht nur der Abschnitt »In der Familie feiern« macht das neue Gotteslob familientauglich. Das Buch ist eine Fundgrube für Gebetszeiten und Gottesdienste in der Familie oder in Familiengruppen. Es finden sich auf mehr als 80 Seiten Elemente für Andachten zu vielfältigen Themen.
Wie das alte versteht sich auch das neue Gotteslob sowohl als Gesang- wie auch als Gebetbuch. Wie bisher finden sich Gebetstexte sowie Erläuterungen zum Beten gleich vorn im Buch, auch der Umfang hat sich kaum verändert. Wegen der großzügigeren Gestaltung der Neuausgabe jedoch sind jetzt weniger Gebete abgedruckt und die Erläuterungen fallen wohltuend kürzer und weniger belehrend aus. Motto: Weniger ist mehr.
Eines der neu aufgenommenen Gebete ist von einer Familie verfasst worden, ein weiteres von Mutter und Sohn und zwei schließlich von Jugendlichen. Eine ganze Reihe stammt aus der Feder zeitgenössischer Autoren; viele eignen sich gut für den familiären Gebetsschatz.
Auch so manche neue Lieder im Stammteil dürften in vielen Familien Anklang finden. Das gilt zum einen für Klassiker wie »Der Mond ist aufgegangen« oder »Ihr Kinderlein kommet«. Aber auch für Lieder aus Taizé, die generationenübergreifend beliebt und wegen ihrer schlichten Texte und Melodien leicht mitzusingen sind. Schließlich bringt der Stammteil des neuen Gotteslobs zahlreiche neue geistliche Lieder: »Vom Aufgang der Sonne«, »Mache dich auf und werde Licht« oder »Wenn das Brot, das wir teilen«, um nur einige zu nennen.
Ein Nachschlagewerk in Sachen Glaubenswissen war bereits das alte Gotteslob – mit Informationen über das kirchliche Leben. Was bedeutet die Taufe? Wie ist die Messe aufgebaut? Was ist ein Kreuzweg? Der Service des neuen Gotteslobs: Die Antworten lassen sich leichter und schneller finden durch das Stichwortverzeichnis. Das werden Eltern schätzen, die ihren Kindern rasch Antworten auf ihre Fragen geben möchten.
Hilfreich dürfte das neue Gotteslob auch für Eltern sein, die zum Beispiel vor Taufe, Erstkommunion oder Firmung ihrer Kinder stehen. Die nötigen Informationen über den Sinn der Sakramente oder den Ablauf der entsprechenden Feiern sind freundlicher und pointierter präsentiert.
Hilfe bei Fragen zu Sakramenten und Feiern
Als Beispiel mag das Kapitel über Buße und Versöhnung dienen. Es umfasst 25 Seiten. Es gibt Hilfen zur Gewissenserforschung für Kinder, für Jugendliche und Erwachsene und der Umfang und Tonfall der Texte ist angenehmer. Die eigene Lebensweise gelegentlich mit Hilfe des Gotteslobes zu überprüfen – das bringt gewiss auch diejenigen einen Schritt weiter, die es nicht bis ins Beichtzimmer schaffen.
Quelle:
Büker, Hubertus: Ein familientaugliches Buch, in: Tag des Herrn, Nr. 42 vom 20. Oktober 2013, S. 6.