Andachten zu Marienliedern
Vorschläge zu Liedern aus dem Gotteslob
Maria, Bild des vollendeten Menschen
Gotteslob 531: Sagt an, wer ist doch diese
Gotteslob 532: Christi Mutter stand mit Schmerzen
Gotteslob 533: Lasst uns erfreuen herzlich sehr
Marienbilder, sowohl sprachliche als auch konkrete, sind Hilfe und Anleitung, wenn Menschen mit belastenden, unerwarteten oder erst noch zu deutenden Situationen konfrontiert werden. In den drei Liedern: »Sagt an, wer ist doch diese« (GL 531), »Christi Mutter stand mit Schmerzen« (GL 532), »Lasst uns erfreuen herzlich sehr« (GL 533) werden drei unterschiedliche Marienbilder aus der Tradition angesprochen: die der leidenden Mutter, der Pieta, die menschlich-mütterliche Züge trägt; die der von der Osterfreude überraschten, erfreuten und aufgerichteten Glaubenden und die der Überirdischen, die Elemente einer himmlischen Sternen-Göttin zeigt.
Während die beiden Lieder GL 532 und GL 533 im christlichen Kontext ihre biblische, dogmatische und liturgische Berechtigung haben, ist das Lied GL 531 interpretationsbedürftig. Denn es zeichnet Maria als Idealbild einer himmlischen Frau: der Welt entrückt, unberührt von allen sexuellen Anmutungen, zeitlos und damit anbetungswürdig. Das aber ist nicht die Ausrichtung einer christlichen Marienverehrung. Von daher sind die sprachlichen Bilder des GL 531 einzuordnen als Ausdrucksformen des bayrischen Barockdichters Johannes Khuen, der mitten in den Gräueln und Schrecken des Dreißigjährigen Krieges den Text dieses Liedes schrieb.
Die Marienverehrung seiner Zeit ist von Erfahrungen der Zerstörung und des ausweglosen Leidens geprägt. So weiht der Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh am 7. November 1638, dem Entstehungsjahr dieses Liedes, die Mariensäule in München ein, als Dank dafür, dass München und Landshut vom Krieg verschont blieben.
Von daher ist verständlich, dass neben dem Motiv der Identifikation, wie wir es finden im Stabat mater, dem GL 532 nachgebildet ist, auch das Motiv der Enthobenheit eine wichtige Rolle in der Marienverehrung gespielt hat. Das erste ist auch heute noch bedeutsam; inwiefern das für das zweite gilt, soll mit den Teilnehmenden besprochen werden.
Diese Andacht ist eine Einladung, Maria in den Bildern der drei Lieder zu entdecken und dadurch für heute neu zu interpretieren. Sie kann in einer ökumenischen Gruppe gefeiert werden. Es bietet sich an, sie nach einem Bildungstag zu begehen, bei dem die Teilnehmenden sich mit ihrem Marienbild beschäftigt haben: von ihrer konfessionellen Warte her, aus dem Blickwinkel ihrer spirituellen und allgemein menschlichen Erfahrungen und auf dem Hintergrund ihrer Erwartungen an eine moderne Sicht auf Maria.
An diesem Bildungsnachmittag kann neben Mariendarstellungen auch mit verschiedenen Symbolbildern gearbeitet werden. Anregungen zur Auswahl bieten die Lauretanische Litanei (GL 566) und die Grüssauer Marienrufe (GL 568).
Die Feier ist in drei Abschnitte gegliedert und vor allem für eine größere Gruppe gedacht. Im ersten Teil hören die Anwesenden nach einer Einführung gemeinsam die drei biblischen Bezugsstellen, unterbrochen von Instrumentalmusik. Im zweiten Teil treffen sie sich in Kleingruppen.
Im dritten tauschen sie sich aus und versammeln sich zum gemeinsamen Schluss. Die Andacht soll in einem Raum gefeiert werden, der drei Kleingruppen ermöglicht. Die Teilnehmenden wählen je für sich ein Motiv – Pieta, Osterfreude, himmlische Frau –, meditieren die dazu angebotene Bibelstelle und beziehen das jeweils passende Lied in ihre Überlegungen mit ein.
Einführung
L 1 Keiner Mutter schenkten Menschen je so große Aufmerksamkeit wie Maria, der Mutter Jesu. Die zahlreichen Titel und vielfältigen Bilder, mit denen Gläubige ihre Nähe zu Maria ausdrückten, zeugen von einer tiefen Verehrung dieser heiligen Frau. Manche dieser Titel und Bilder sind uns fremd geworden oder haben ihre Aussagekraft verloren. Denn es fehlen uns die dazu nötigen, oft sehr zeitgebundenen Deutemuster. Manche lassen das rechte Maß vermissen, zeichnen ein begrenztes Frauenbild oder verzerren den Blick auf Gott und auf Jesus, zu dem Maria die Gläubigen führen soll, den sie aber nicht ersetzen darf.
L 2 Schon Papst Paul VI. rief die Kirche zu einer Erneuerung der Marienverehrung auf, die biblisch, gott- und besonders christusbezogen ausgerichtet sei, den Ausdrucksformen der jeweiligen Zeit und Kultur entsprechen und Rücksicht nehmen müsse auf ökumenische Anliegen. Drei Leitlinien zeichnen sich dabei ab. Maria gehört ins Evangelium – ihre Verehrung hat dort ihre Wurzeln. Als vorbildlich glaubende Frau wird sie zur Mutter und Schwester im Glauben. Als »Urbild« kann sie Menschen in ihrer Suche nach eigenen Spiritualitätsformen ermutigen.
L 3 Deshalb laden wir ein, Maria als Frau zu sehen, die solidarisch mit und für andere lebt; die Partei ergreift im Glauben an einen Gott, der Mächtige vom Thron stürzt und Niedrige erhebt; die ihren eigenen Weg geht; die trotz massiver Widerstände auch in den größten Schwierigkeiten zu ihrem Kind steht; die belastbar ist, im Leid durchhält und so vielen Leidtragenden Kraft, Trost und Hoffnung schenken kann. Diesen Gedanken und Anregungen wollen wir in dieser Andacht Zeit und Nachdenken schenken.
Wir möchten ausgehen von den biblischen Stellen, die für ein gutes Marienbild die Grundlage bieten. Wir hören sie gemeinsam und bedenken sie in drei Gruppen, die sich hier im Raum je nach dem bevorzugten Motiv treffen.
1. Maria, die von Gott erwählte Mutter
L 1 »Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.«
Instrumentalmusik
2. Maria, die Mutter des leidenden Gottessohnes
L 2 »Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.«
Instrumentalmusik
3. Maria, die Mutter des Auferstandenen
Nach Apg 1,10-14
L 3 Während Jesu Jünger unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Als sie nach Jerusalem zurückkamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
Instrumentalmusik
Meditation und Austausch
V Wir laden Sie nun ein, sich in drei Gruppen je nach Neigung zu treffen und dort mit dem Bibeltext und dem entsprechenden Lied jenes Marienbild miteinander zu teilen, das Sie heute inspiriert, trägt und ermutigt zu Ihrem eigenen Weg mit Gott und mit der Gemeinde.
Nach einer festgelegten Zeit treffen wir uns wieder in der Großgruppe, hören noch einmal die biblischen Texte und teilen miteinander je eine Liedstrophe, die Ihnen für Ihren Austausch aussagekräftig ist.
Bei der Auswahl der Liedstrophen ist es selbstverständlich, ökumenischer Sensibilität einen hohen Stellenwert einzuräumen. Wenn die Gruppen sich wieder treffen:
V Wir hören noch einmal die drei Bibelstellen und antworten jeweils mit einer Strophe des dazu passenden Liedes. Jede Gruppe bietet eine Liedstrophe zum gemeinsamen Singen an. Die Bibelstellen werden vorgelesen, die Liedstrophen gesungen.
Schlusseinladung
V Alle drei Aspekte einer Marienverehrung, die die drei Bibelstellen und die Gottesloblieder aufgezeigt haben, möchten wir in einem gemeinsamen Bild bündeln, das Sie auf Ihrem Lebensweg begleiten möge – in dem der Knotenlöserin. Es zeigt Maria als die himmlische Frau, die, über den Dingen stehend, sich der Not einer verknoteten Zeit, einer verwickelten Beziehung, einer unlösbaren Situation annimmt, die mitleidet und die Stütze und Hilfe anbietet aus ihrer eigenen Erfahrung als Frau, Mutter, Kämpferin, als ein ganz und gar von Osterfreude und Erlösung durchdrungener Mensch.
Dieses Marienbild ist inzwischen weltweit bekannt. Auch und gerade durch unseren jetzigen Papst Franziskus wurde es ein wichtiges Bild für die Menschen in Lateinamerika. Franziskus besuchte während seiner Studienzeit in Deutschland den Konvent seiner Mitbrüder in Augsburg und lernte so das Bild der Knotenlöserin aus der Bürgerkirche St. Peter am Perlach kennen. Er nahm eine Postkartenkopie mit in seine Heimat Argentinien, wo es heute besonders verehrt wird. Seit fast zwanzig Jahren pilgern zu einer dieser Kopie nachgefertigten Abbildung jeden Monat tausende Pilgerinnen und Pilger, um der Gottesmutter ihre verwickelten, verknoteten, scheinbar unlösbaren Situationen anzuvertrauen.
Das Bild der Knotenlöserin befindet sich als barockes Wallfahrtsbild in der katholischen Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Es ist als Andachtsbildchen in verschiedenen Formaten erhältlich bei: Bürgerverein St. Peter am Perlach e.V., Am Hinteren Perlachberg 1a, 86150 Augsburg (die Internetseite finden Sie hier).
(ggf.: Für jede/n von uns haben wir ein kleines Bild der Knotenlöserin besorgt, das wir Ihnen mitgeben möchten. ODER: Dieses Bild haben wir in unserer Mitte aufgestellt, damit wir es vor Augen haben.)
V Wir laden Sie ein, der Knotenlöserin alle unsere Sorgen anzuvertrauen, ihrem Vorbild zu trauen, ihren Weg mit Jesus mitzugehen und miteinander abwechselnd zu beten:
Gebet zur Knotenlöserin
Gottesmutter Maria als Knotenlöserin
1. Gruppe
Maria, Schwester im Glauben, Knotenlöserin du. Dein heiliges, unwiderruflich gelungenes Leben spricht mich an. Du kennst sie, die leidvollen Situationen, wenn Ablehnung und Enttäuschung lähmen, wenn gesteckte Ziele in weite Ferne rücken, wenn Zuhören unmöglich wird, wenn Unverständnis verletzt, wenn Machtansprüche in unvermutete Fallen treiben, wenn Zweifel übermächtig werden, wenn Schuld belastet, Versagen lähmt, wenn sich alles verkrampft und zuschnürt, wenn nichts mehr gelingt, wenn keine Lebensenergie mehr strömt.
2. Gruppe
Maria vom Knoten, dann mach’ mir Mut, weck’ Hoffnung und zeige mir Wege, heilende, erlösende, gute Wege, Verworrenes zu entwirren, Verschlungenes zu glätten, Verknotetes zu lösen, Verletzungen zu heilen,
3. Gruppe
mit viel Geduld und Ausdauer, mit Mut und Offenheit, mit Fingerspitzengefühl, mit Wohlwollen und Tatkraft, mit Treue und Kreativität und mit großem Vertrauen, dass alles gut wird.
Alle
Maria, eine von uns, steh zu uns!
Benedikta Hintersberger OP
Gebet
V Beten wir zum Lob der Gottesmutter, zum Dank für ihr Vorbild als Glaubende und als Bitte um Gottes Segen ein Ave Maria.
A Gegrüßet seist du, Maria …
Segen
V Als Gestärkte, Getröstete und Gesegnete dürfen wir nun nach Hause gehen. Wir tragen Gottes Bild in uns. Wir sind dazu berufen, Menschen nach seinem Bild und Gleichnis zu sein. Maria ist uns dabei Vor-Bild unseres eigenen vollendeten Menschseins. Alle Aspekte ihrer so verschiedenen Bilder dienen nur dazu, dass wir uns selber finden und unserem Glauben den Ausdruck geben, den nur wir ihm geben können. Zu solchem Wachsen und Werden segne uns der gute Gott.
Aurelia Spendel / Benedikta Hintersperger: Maria - Marienandachten zum neuen Gotteslob, St. Benno Verlag 2013, S. 81ff.
Gottes Sohn, uns zum Heil geboren
Zur Veranschaulichung der ersten Liedstrophe können Sie eine entsprechende Postkarte besorgen und die Auslegung zum Hohelied (Hld) mit einer Bildbetrachtung verbinden. Bei der gemeinsamen Andacht kann die Lesung mit verteilten Rollen (Mann – Frau) gelesen werden. Sie können den Teilnehmenden eine Rose mit auf den Heimweg geben.
Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Hinführung
»Ave Maria zart, du edler Rosengart« – Johann Georg Braun hat dieses Lied um 1675 gedichtet und komponiert. Sein Name ist nicht sehr berühmt. Wenn er genannt wird, dann in der Regel wegen dieses einen Liedes. Er hat damit einen Evergreen geschaffen: in klarem Dur und im beschwingten Sechs-Viertel-Takt. Summen Sie die Melodie einmal wortlos vor sich hin (alternativ für die gemeinsame Andacht: Melodie von der Orgel spielen lassen). Melodie und Takt gehen gleich ins Ohr und ins Blut. Das klingt nach Tanz und Freude. Zunächst steigt die Melodie auf, jubelt sich nach oben – um dann im zweiten Teil von oben wieder nach unten zu schunkeln, terzenselig – das ist Musik, die im Herzen ankommen kann!
Gebet
Unbegreiflicher und menschenfreundlicher Gott, danke für deine verborgene Gegenwart. Danke für das Geschenk der Musik. Ich/Wir bitte/n dich: Sei hier zugegen. Öffne meine/unsere Sinne. Öffne mein/unser Herz. Mach meine/unsere inneren Augen und Ohren weit auf für das Geheimnis deiner Menschwerdung.
Hinführung zur Lesung
Das Hohelied des Alten Testamentes ist eine Sammlung von Liebesliedern: Mann und Frau besingen wechselseitig ihre Faszination, ihre Sehnsucht nach Nähe. Kein Buch der Bibel ist sowohl in der jüdischen als auch in der christlichen Spiritualität so häufig ausgelegt worden wie das Hohelied. Denn Menschenliebe und Gottesliebe gehören zusammen. Die jüdischen und christlichen Meister und Meisterinnen entdeckten im Hohelied Hinweise auf das Geheimnis einer wechselseitigen Sehnsucht: Wir Menschen sehnen uns nach Gott – und Gott sehnt sich nach uns. In der christlichen Auslegungsgeschichte zum Hohelied rückte dadurch Maria ins Blickfeld, mit und in der Gott Mensch werden wollte und die dazu ihr Ja sagte.
Lesung
Hildegard Gosebrink
Auszug aus dem Buch: Aurelia Spendel / Benedikta Hintersperger: Maria - Marienandachten zum neuen Gotteslob, St. Benno Verlag 2013, S. 71ff.
Mit Maria Leben gestalten
GL 526 Alle Tage sing und sage
GL 535 Segne du, Maria
Begrüßung
V Ich begrüße Sie zu unserer Marienandacht. Sie steht unter dem Thema: »Mit Maria Leben gestalten«. Unser Leben entfaltet sich im Denken, Reden und Tun. Und auch da, wo Menschen aufgrund einer Behinderung, einer Krankheit, durch Unfälle oder im Fortschreiten ihres Alterungsprozesses nicht oder nicht mehr in der Lage sind, zu denken, zu reden oder zu handeln, gilt: Gott lässt keinen Menschen in seinen Grenzen allein. Er ist derjenige, der gutes Denken, Tun und Reden in uns bewirkt, wenn nicht mehr aus eigener Kraft, dann in den Menschen, die uns gut sind und uns zur Seite stehen. An Marias Lebensgestaltung mit Gott können wir ablesen, wie der Weg sein kann, der uns zu gutem Denken, Reden und Handeln kommen lässt.
Marias Denken
L Maria muss ein nachdenklicher Mensch gewesen sein. Ihr war die Frage wichtig, was Sinn und Bedeutung dessen war, was mit ihr geschah. Sie erschrickt beim Gruß des Engels, aber sie läuft nicht davon. Als sie seine Botschaft hört, dass sie die Mutter des Messias werden soll, benennt sie ihre Zweifel und Bedenken, aber wehrt nicht ab und verweigert sich dieser unerhörten Idee nicht. Sie denkt weiter, öffnet ihr Vorstellungsvermögen in den Horizont Gottes hinein, lässt ihren Verstand hell werden durch das Vertrauen auf Gottes Hilfe. Dieser Haltung bleibt sie treu. Auch wenn sie sich nicht vorstellen kann und vorstellen mag, wie der Weg ihres Sohnes weitergehen wird, bleibt sie mit Herz und Verstand bei dem, was Gott ihr sagen ließ: »Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Fürchte dich nicht, denn du hast bei Gott Gnade gefunden.«
Wechselgebet
V Wir wenden uns an Maria und bitten, dass sie uns in unserem Denken, Reden und Tun zur Seite steht.
Stille
V Wir grüßen dich, Maria, Mutter des Erlösers. Du hast über die Worte des Engels nachgedacht und sie mit Verstand und Herz erwogen.
A Mit dir preisen wir Gottes Größe.
V Von Urbeginn bist du erwählt. Du hast den getragen, den kein Verstand allein erfassen und begreifen kann.
A Mit dir preisen wir Gottes Größe.
V Das Kind, das du geboren hast, ist vom Heiligen Geist. Gottes Sohn wurde durch dich und in dir und mit dir Mensch für uns.
A Mit dir preisen wir Gottes Größe.
Lied (GL 526, 1–2)
Gabriele Miller
Auszug aus dem Buch: Aurelia Spendel / Benedikta Hintersperger: Maria - Marienandachten zum neuen Gotteslob, St. Benno Verlag 2013, S. 51ff.
Nach deinem Wort geschehe mir
GL 523 O Maria, sei gegrüßt
GL 537 Ave Maria, gratia plena
Lied (GL 523)
Begrüßung
Einführung und Schriftwort
V Zu dieser Marienandacht begrüße ich Sie herzlich und lade Sie ein, am Anfang ein Wort der Schrift zu hören, das uns aufschließen soll für das Geheimnis der Menschwerdung Gottes unter uns.
L1 Im Lukasevangelium lesen wir von der Begegnung des Erzengels Gabriel mit Maria in Nazaret. Hier bündeln sich die wesentlichen Stränge der Heilsgeschichte: die Verheißung, die im Alten Bund Schritt für Schritt Konturen gewann, findet im Jawort Marias die Tür, durch die Gott den Menschen nahe kommen kann, indem er selbst Mensch wird. Lukas schreibt:
L2 (Lk 1, 26–38)
Stille
V Viele Menschen, die vor uns als Glaubende unterwegs waren, haben ihre eigenen Worte gefunden, um das Geheimnis der Menschwerdung Christi zu meditieren und für ihr Leben fruchtbar zu machen. Ich lade Sie ein, sich von einem Lied leiten zu lassen, das im 17. Jahrhundert in der Mitte Deutschlands entstanden ist. Wir hören die Strophen des Liedes jeweils zu Beginn des Gebetsabschnitts und singen sie zum Abschluss gemeinsam. Nach der Erläuterung des Liedtextes beten wir gemeinsam und lassen uns Zeit für eine kurze persönliche Besinnung.
Der Text der V/A-Teile liegt den Teilnehmenden vor.
1. Strophe
Lied (GL 537,1) wird vorgetragen
L1 Der Engel begrüßt Maria und spricht ihr zu, wie Gott sie sieht: voll der Gnade. Was ist damit gemeint? Gnade ist unverdiente Zuwendung Gottes zu seinem Geschöpf, reines Geschenk. Diese Gnade indet ihren Widerhall in Marias Offenheit, mit der sie bereit ist zu hören und Gottes Anspruch in ihrem Herzen zu erwägen.
V Maria, du vom Engel Gegrüßte, du warst ganz offen für Gottes Wort.
A Öffne unsere Ohren und unser Herz für seine Stimme.
V Der Engel trat ein in dein alltägliches Leben.
A Wecke unsere Achtsamkeit für seine Gegenwart in unserem Lebenshaus.
V Du erkanntest den Boten, den Gott zu dir sandte.
A Hilf uns, die Zeichen zu verstehen, die er uns heute sendet.
Wann hat mich eine Botschaft Gottes ganz persönlich berührt?
Veronika Häulser
Auszug aus dem Buch: Aurelia Spendel / Benedikta Hintersperger: Maria - Marienandachten zum neuen Gotteslob, St. Benno Verlag 2013, S. 38ff.