Besonders und Bemerkenswertes rund um die katholische Kirche

Humorvoll und anschaulich erklärt

Amen

Nichts ist so sicher wie das Amen in der Kirche, das wissen Sie ja. Jedes Gebet endet mit einem Amen und x-mal kommt es in unseren Gottesdiensten vor. Auch Juden und Muslime kennen es und verwenden es ähnlich wie wir. Amen ist ein hebräisches Wort, es hat aber religionsgeschichtlich viel ältere Wurzeln.

Manche übersetzen es mit »So sei es!«, Martin Luther gab es mit »wahrlich« wieder. Doch beides trifft nicht ganz den eigentlichen Sinn. Es ist ein Wort der Bekräftigung und der Zustimmung, für das es im Deutschen, normalsprachlich wie kirchisch, keine eigene Vokabel gibt. Deshalb ist Amen eben Amen. Amen.

Quelle: Reinhard Körner: Kirchisch für normale Menschen, St. Benno Verlag, S. 127f.

 

Evangelium

Ein lateinisches Wort, das aus dem Altgriechischen stammt und im Neuen Testament, also im zweiten Teil der Bibel, häufig vorkommt. Im deutschen Kirchisch wird es meistens mit »Frohe Botschaft« oder »Gute Nachricht« wiedergegeben, aber eigentlich gibt es im Deutschen, auch im deutschen Kirchisch, gar keine angemessene Vokabel für das, was mit »Evangelium« gemeint ist. In den Bibeltexten bezeichnet dieses Wort eine überaus großartige Botschaft, die großartigste überhaupt: das, was Jesus über Gott, über das Leben, über den Menschen und über die Welt gesagt hat.

Und das ist nicht eine Botschaft nur an die Christen, sondern an die ganze Menschheit. Auch die vier Haupttexte des Neuen Testaments werden als Evangelium beziehungsweise Evangelien bezeichnet.

Sie wurden in den ersten drei Christengenerationen geschrieben und sind zusammenfassende Darstellungen dieser großartigen Botschaft. Nach ihren Verfassern werden sie Matthäusevangelium, Markusevangelium, Lukasevangelium und Johannesevangelium genannt, abgekürzt: Mt, Mk, Lk und Joh.

Damit man sich besser darin zurechtfindet, sind sie in späterer Zeit in durchnummerierte Kapitel und Verse (=Sätze) gegliedert worden. Mk 1,14 bedeutet zum Beispiel: Markusevangelium, erstes Kapitel, Vers 14. Ursprünglich wurden sie aber jeweils im Ganzen vorgelesen, denn eigentlich versteht man sie nur richtig im Ganzen; einzelne Sätze herauspicken, das kann zu groben Missverständnissen führen.

Wenn Sie sich also selbst mal ein Bild von diesen Texten machen wollen, lesen Sie am besten ein ganzes Evangelium. Zum Beispiel das Markusevangelium. Das ist am kürzesten. Oder Mt 5,1 bis 7,29 – das ist die sogenannte Bergpredigt, ein Text, in dem Matthäus besonders wichtige Worte von Jesus zusammengestellt hat. Man nennt sie deshalb auch »das Evangelium im Evangelium«.

Quelle: Reinhard Körner: Kirchisch für normale Menschen, St. Benno Verlag, S. 134–136.

Halleluja

Meistens wird dieses Wort gesungen, nicht gesprochen. Was es bedeutet, hat man als kirchischsprachiger Mensch mehr so im Gefühl. Es drückt einfach Freude aus. Deshalb stehen die Halleluja-Lieder fast immer in Dur, ganz selten in Moll, und die freudestrahlendsten Halleluja-Lieder singen wir zu Ostern. Eine Übersetzung dieses Wortes gibt es natürlich auch, aber die kennt kaum einer. »Halleluja« ist ein kleiner Satz in hebräischer Sprache, gebildet aus den zwei Wörtern »hallelu« und »jah«; das bedeutet: »Lobt Jahwe!«. Jahwe ist der hebräische Name für Gott, gemeint ist also: »Lobt Gott!«, und »loben« meint hier nicht lobhudeln oder so, sondern sich von Herzen über Gott freuen. Ob das im »luja sog i« bei Aloisius, dem Münchner im Himmel, auch so gemeint ist, weiß ich nicht genau.

Quelle: Reinhard Körner: Kirchisch für normale Menschen, St. Benno Verlag, S. 144f.

Kommunion

Stimmt, das klingt wie »Kommunikation«. Und damit hat das kirchische Wort »Kommunion« tatsächlich etwas zu tun, sehr viel sogar. Es bezeichnet in der katholischen Kirche den Empfang des Abendmahls. Wenn man im Gottesdienst »zur Kommunion geht«, holt man sich nämlich nicht einfach nur das Abendmahlsbrot ab, sondern »kommuniziert« innerlich im Herzen mit Jesus, der mit dem Brot ja gemeint ist, und beim Kelchtrinken denkt man an seine Liebe (siehe: Abendmahl). Aber da man sich, auch als Christenmensch, mit der Kommunikation – im Allgemeinen und Konkreten – manchmal schwertut, weil man gerade nicht gut drauf ist oder lieber seine Ruhe haben will, ist Kommunion leider nicht immer Kommunikation. Dafür werden Sie sicherlich Verständnis haben.

Quelle: Reinhard Körner: Kirchisch für normale Menschen, St. Benno Verlag, S. 154f.

Liturgie

Ein eher hochkirchisches Wort. Der normale Christenmensch sagt »Gottesdienst« oder einfach »in die Kirche gehen«. Das aus dem Altgriechischen stammende Fremdwort »Liturgie« bedeutet so ziemlich dasselbe, nur meint es nicht bloß den Sonntagsgottesdienst, sondern alle Arten und Formen von gottesdienstlichen Feiern, von der Taufe bis zum Begräbnis. Und immer ist Liturgie eine gemeinschaftliche Feier. Beten, in der Bibel lesen und Lieder singen kann man natürlich auch allein zu Hause, sollte man sogar. Aber wenn man das gemeinsam tut, möglichst an jedem Sonntag (siehe: Feiertage), dann verbindet das. Durch die Liturgie wird aus Einzelchristen eine Gemeinschaft. Martin Luther hat das altgriechische Wort »leiturgía« nicht mit »Gottesdienst«, sondern mit »Gottes Dienst« übersetzt. Recht hat er! Denn im Gottesdienst dienen nicht wir Christen Gott, sondern feiern, dass Gott uns Menschen dient. Allen Menschen natürlich – und Liturgie ist eigentlich dazu da, dass wir uns das von Gott abgucken. Wenn Sie das mal einem Christenmenschen sagen (denn jetzt wissen Sie es ja), wird er staunen!

Quelle: Reinhard Körner: Kirchisch für normale Menschen, St. Benno Verlag, S. 159f.