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Der Rosenkranz – Gebete & Meditationen

Auswahl stimmungsvoller Texte

Jesus, den du, o Jungfrau, vom heiligen Geist empfangen hast

Am Anfang unserer Erlösung steht ein großes Erschrecken: Maria erschrickt, als sie der Engel Gabriel besucht. Maria hat nicht damit gerechnet, sie hat sich diesen Augenblick nicht herbeimeditiert. Vielleicht war sie bei der Hausarbeit oder sie hat in der Heiligen Schrift gelesen, wir wissen es nicht. Gewiss ist nur, dass sie zutiefst erschrak, als der Engel Gottes bei ihr eintrat. Das Erschrecken Mariens ist etwas Heiliges, denn es sagt uns, dass Gott selbst in diesem Augenblick in die Geschichte eintritt.

Gott ist nicht eine Phantasievorstellung; nein, der allmächtige Gott ist eine Wirklichkeit. Er wirkt in unsere Welt hinein, indem er uns erlösen möchte. Der Engel fragt Maria, ob sie Mutter des Sohnes Gottes sein möchte. Dies ist die schönste Frage, die Gott je an Menschen gestellt hat. Gott sehnt sich danach, Mensch zu werden, um uns zu erlösen. Doch er respektiert unsere Freiheit; er umwirbt uns, aber niemals zwingt er uns. Deshalb darf Maria völlig frei zurückfragen: »Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?« (Lk 1,34)

Auch wir dürfen Gott Fragen stellen; freilich müssen wir dann auch die Ohren spitzen, um seine Antwort zu hören und zu verstehen. Gott antwortet immer.

Quelle: Pater Karl Wallner: Beten ist einfach. Meditationen zum Rosenkranz, St. Benno Verlag, S. 26f.

Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast

Jesus wird in Betlehem in die brutale Kälte hineingeboren, um derentwillen er neun Monate vorher im Leib seiner Mutter Maria Mensch geworden ist: Obwohl Maria hochschwanger ist, wird sie mit Josef eiskalt abgewiesen. In keiner Herberge ist Platz für das heilige Paar, harte Herzen sind verschlossen gegenüber dem Leben und der Liebe. Und gerade darin beginnt das Geheimnis der Umwandlung: Eine finstere Höhle, die für das Vieh bestimmt ist, wird zum Geburtsort des Sohnes Gottes. Über dem dunklen Stall beginnt der Himmel zu strahlen, als Gottes Engel der Welt »eine große Freude« (Lk 2,10) verkündet: Das Licht der Welt, das alle Menschen erleuchtet, ist sichtbar erschienen. Jesus ist ganz klein. Der ewige Sohn des Vaters, den die Himmel nicht fassen können, passt in eine Krippe.

Der allmächtige Gott hat sich so menschlich gemacht, dass er in Windeln gewickelt werden muss. Der erhabene Gott hat sich so armselig gemacht, dass Ochs und Esel, lumpige Hirten und Schafe seine Gesellschaft sind. Mit Maria und Josef, den Hirten und Engeln beten wir seither in der Kleinheit und Armseligkeit des Christus-Kindes in der Krippe die unfassliche Größe Gottes an. Mit der Geburt zu Betlehem beginnt auch schon der Leidensweg dieses Kindes, der Jesus schließlich an das Kreuz führen wird. Das Geheimnis von Weihnachten lehrt uns, dass wir die unfassliche Größe der Liebe Gottes nur in seinem Kleinwerden für uns erfassen können.

Quelle: Pater Karl Wallner: Beten ist einfach. Meditationen zum Rosenkranz, St. Benno Verlag, S. 32–34.

Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast

Ein Sprichwort sagt: »Solange dein Kind klein ist, gib ihm Wurzeln; wenn es groß wird, gib ihm Flügel.« Jesus ist nicht ein gewöhnlicher Mensch, sondern der Sohn Gottes. Er ist Gott, der in allem uns gleich sein wollte, deshalb wurde er in die Geborgenheit eines mütterlichen Leibes hinein Mensch. Und er wurde Mensch inmitten einer menschlichen Familie: Maria ist wirklich seine Mutter, und Josef sorgt wirklich wie ein Vater für ihn. Bei der Rückkehr von der Wallfahrt nach Jerusalem erschrecken beide, als sie merken, dass der heranwachsende Jesus verschwunden ist.

Maria und Josef sind gute Eltern, sie machen sich große Sorgen um ihr verlorenes Kind. Sie durchleiden die Ängste aller Eltern der Welt, die um ihre Kinder bangen, als sie Jesus drei Tage lang verzweifelt suchen. Schließlich finden sie den jungen Jesus, wie er mitten im Tempel die Schriftgelehrten mit seinen klugen Antworten in Staunen versetzt. Jesus ist kein gewöhnlicher Mensch, er ist Gottes Sohn in Menschengestalt. Wer ihn findet, der findet Gott. Als Maria und Josef Jesus im Tempel wiederfinden, erteilt er eine Belehrung, die uns allen gilt: »Warum habt ihr mich gesucht Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?« (Lk 2,49) Maria lernt sofort und bereitwillig, denn von ihr heißt es, dass sie all das in ihrem Herzen bewahrt.

Vom Geheimnis des wiedergefundenen Jesus lernen wir, dass wir an Jesus Christus als den menschgewordenen Sohn Gottes glauben müssen, um die Nähe Gottes zu finden.

Quelle: Pater Karl Wallner: Beten ist einfach. Meditationen zum Rosenkranz, St. Benno Verlag, S. 83–41.

Mutter Gottes, wir rufen zu dir

Du Mutter des göttlichen Sohnes
Du Tempel des Heiligen Geistes
Du hilfreiche Mutter der Gnade
Du Zuflucht und Trost für uns Sünder
Du Zeichen der sicheren Hoffnung
Ermuntre die Müden und Lauen
Beschütze den Frohsinn der Kinder
Schenk Hoffnung den Kranken und Alten
Du Hilfe und Vorbild der Christen
Erhalte die Jugend im Glauben
Hilf allen, die zweifeln und suchen
Zeig uns den Weg hin zu Christus

Aus dem Grüssauer Marienrufe

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Memorare

Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria,
wie es noch nie erhört worden ist,
dass jemand,
der zu dir seine Zuflucht genommen,
deine Hilfe angerufen,
um deine Fürbitte gefleht hat,
von dir sei verlassen worden.
Von diesem Vertrauen beseelt
nehme ich meine Zuflucht zu dir,
o Mutter, Jungfrau der Jungfrauen.
Zu dir komme ich,
vor dir stehe ich armer Sünder.
Mutter des ewigen Wortes,
verschmähe nicht meine Worte,
sondern höre mich gnädig an
und erhöre mich. Amen.

Bernhard von Clairvaux

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Heilige Jungfrau

Heilige Jungfrau in deiner himmlischen Glorie vergiss
doch nicht das Elend dieser Erde.
Blicke erbarmungsvoll hernieder auf alle, die leiden,
die sich abmühen im Kampf mit den Widerwärtigkeiten
und Bitternissen dieses Lebens.
Habe Mitleid mit all denen, die sich lieben und die
getrennt sind.
Habe Mitleid mit all denen, die einsam und verlassen
sind.
Habe Mitleid mit unserem schwachen Glauben.
Erbarme dich derer, die wir lieben.
Erbarme dich derer, die weinen, die beten, die zagen.
Gib allen Hoffnung und Frieden.
Unsere Liebe Frau von Lourdes, bitte für uns. Amen.

Gebet aus Lourdes

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Maria, du Schmerzensreiche

Ach neige,
du Schmerzensreiche,
dein Antlitz gnädig meiner Not!
Das Schwert im Herzen,
Mit tausend Schmerzen
blickst auf zu deines Sohnes Tod.
Zum Vater blickst du,
und Seufzer schickst du
hinauf um sein’ und deine Not.
Hilf! Rette mich von Schmach und Tod!
Ach neige,
du Schmerzensreiche,
dein Antlitz gnädig meiner Not!

Johann Wolfgang von Goethe

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Wie groß ist das Wunder!

In die Demuts-Gestalt
einer Frau trat
der König ein.
So handelt Gott,
weil die Demut
über alles emporsteigt.
O welche Glückseligkeit
birgt diese Gestalt.

Hildegard von Bingen

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Maria staunt, wie Gott an ihr handelt

»Der Mächtige hat Großes an mir getan. Siehe, von
nun an preisen mich selig alle Geschlechter!«, so betet
Maria. Wer so betet, hat ein erstaunliches Selbstbewusstsein!
Wir dürfen dabei an die besondere
Erwählung Mariens denken, die Mutter des Herrn zu
werden. Das ist in der Tat ein einmaliges und besonderes
Geschehen. Aber an Maria wird deutlich, was es
bedeutet, dass Gott das Niedrige und Geringe
erwählt. Er vermag jeden Menschen zu befähigen, in
seinen Heilsplänen eine gewichtige Rolle zu spielen.

Bischof Joachim Wanke

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

   

Sie ist mehr Mutter als Königin

Wir wissen wohl, dass die Heilige Jungfrau Maria die
Königin des Himmels und der Erde ist. Aber sie ist
mehr Mutter als Königin und trotz dieses Vorrechtes
kann man nicht sagen, dass sie deshalb den Ruhm
der Heiligen in den Schatten stellt wie die Sonne, die
bei ihrem Aufgang die Sterne verblassen lässt. Mein
Gott, wäre das seltsam! Eine Mutter, die den Ruhm
ihrer Kinder verblassen lässt! Ich denke, ganz im
Gegenteil: Sie wird die Herrlichkeit der Auserwählten
erhöhen.

Thérèse von Lisieux

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

Uns allen verheißen

Der Rosenkranz ist schon deshalb kein Geplapper,
weil er eine Wiederholung von Gebeten ist, die uns
Jesus gelehrt hat und die uns die Heilige Schrift in
den Mund legt. Das Vaterunser und das »Gegrüßet
seist du, Maria«. Der Rosenkranz ist ein meditatives
Gebet und die einzelnen Geheimnisse nehmen uns
mit auf den Heilsweg Jesu, angefangen von der
Verkündigung bis hin zur Himmelfahrt, ja noch
weiter: Bis hinein in den Himmel, denn was Gott an
Maria tut, das hat er uns allen verheißen.

Ludwig Gschwind

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.

O Stern der See

O Reinste der Schöpfung, o Mutter und Magd,
bei dir in den Armen das Jesuskind lag,
Maria, erhör unser freudig Gebet,
geleit uns durchs Leben,
o Stern der See. O Stern der See,
o Stern der See, geleit uns durchs Leben,
o Stern der See.
Bedrohen uns Not oder Sturm auf dem Weg,
droht unser Leben in Gefahr zu vergehn,
beruhig, Maria, den Sturm auf dem See,
flöß Hoffnung ins Herze,
o Stern der See. O Stern der See …

Quelle: Segne du uns, allezeit, Maria. Ein Jahreslesebuch, St. Benno Verlag, n.p.