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Was ist neu im neuen Gotteslob?

Veränderte Inhalte im neuen Gebet- und Gesangbuch

von Hubertus Büker

Das neue Gotteslob versteht sich als Gebet- und Gesangbuch. Das Gebet also wird an erster Stelle genannt, der Gesang an zweiter. Trotzdem fragen die meisten zuerst: Welche Lieder stehen denn nun drin?

Neu aufgenommen worden sind in den 960-seitigen Stammteil keineswegs nur neue Lieder. So finden sich mehrere Stücke aus der »Deutschen Messe« von Franz Schubert, darunter das berühmte »Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr«. Und weitere Klassiker – beispielsweise die Vertonung des Matthias-Claudius-Gedichts »Der Mond ist aufgegangen« oder das Adventslied »Maria durch ein Dornwald ging« oder der Choral »Näher, mein Gott, zu dir« oder Georg Friedrich Händels »Tochter Zion« oder Friedrich Spees »Ist das der Leib, Herr Jesu Christ« oder »Nun ruhen alle Wälder« und »Befiehl du deine Wege« von Paul Gerhardt.

Nicht im Stammteil fanden sich bisher die beliebten Weihnachtslieder »Ihr Kinderlein, kommet«, »O du fröhliche« und »Vom Himmel hoch, da komm ich her« – sie sind jetzt drin (und »Stille Nacht« übrigens nun mit Noten). Auch das populäre Martinslied (»Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind«) findet Platz. Mehrere Lieder des evangelischen Dichters Jochen Klepper sind hinzugekommen, darunter »Ich liege, Herr, in deiner Hut«.

Alle bewährten Lieder finden sich wieder

Zahlreiche Taizé-Gesänge haben Eingang in den Stammteil gefunden, darunter das (Taizé allerdings nur zugeschriebene) »Halleluja« und »Meine Hoffnung und meine Freude«. Mehrere seit Jahrzehnten beliebte »Hits« aus dem Bereich Neues Geistliches Lied – von Komponisten und Textern wie Peter Janssens, Wilhelm Willms oder Lothar Zenetti – sind berücksichtigt worden: »Selig seid ihr« etwa und »Manchmal feiern wir mitten im Tag« und »Brot, das die Hoffnung nährt« und »Tanzen, ja, tanzen wollen wir«.

Hinzu kommen so populäre Titel wie »Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott« oder »Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel, o Herr« oder »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht« oder »Meine engen Grenzen«. Zu den ganz jungen Liedern, in den letzten zehn Jahren entstanden, zählen zum Beispiel »Behutsam leise nimmst du fort« und »Herr, nimm auch uns zum Tabor mit«.

Einige der erwähnten Lieder sind bisher schon im Gotteslob enthalten gewesen – aber »nur« in einigen Diözesanteilen. Und umgekehrt: Manche Lieder, die demnächst nicht mehr im Stammteil stehen, wandern in den einen oder anderen Diözesanteil. Im Grunde werden praktisch alle bewährten und beliebten Lieder aus dem Stammteil des alten auch in den des neuen Gotteslobs übernommen – von A wie »Allein Gott in der Höh sei Ehr« bis Z wie »Zu dir, o Gott, erheben wir«.

Zu den bekannteren Liedern, die im Stammteil künftig nicht mehr auftauchen, zählen »In Gottes Namen fahren wir«, »Sag Ja zu mir, wenn alles Nein sagt«, »Tag an Glanz und Freuden groß« oder »Zieh an die Macht, du Arm des Herrn«. Und weil darüber im Vorfeld viel spekuliert worden ist: »Nahe wollt der Herr uns sein« ist das einzige Lied aus der Feder des niederländischen Theologen Huub Oosterhuis, das aus dem Stammteil herausfällt; die anderen sechs bleiben drin, darunter »Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr« und »Wer leben will wie Gott auf dieser Erde«.

Ein »Proviantpaket fürs Glaubensleben«

Die ersten rund 100 Seiten des neuen Gotteslobs aber sind »geistlichen Impulsen für das tägliche Leben« vorbehalten. Und der dritte Hauptteil – nach dem Abschnitt »Psalmen, Gesänge und Litaneien« – ist mit »Gottesdienstliche Feiern« überschrieben und umfasst 340 Seiten.

Schon diese Umfänge verdeutlichen: Das Gotteslob bietet eine Fülle von Anregungen für das persönliche wie das gemeinschaftliche Gebet und vielfältige Hilfen für Gottesdienste in Familie, Gruppe und Gemeinde; außerdem vermittelt es eine Menge grundlegendes Wissen über den Glauben der Katholiken.

Treffend nennt es der für die Überarbeitung des Gotteslobs zuständige Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann deshalb ein »Proviantpaket fürs Glaubensleben«.

Ein »Proviantpaket«, das im Vergleich zum Vorgänger behutsam aufgefrischt worden ist – manches wirkt freundlicher formuliert und viele Texte aus neuerer Zeit sind ausgewählt worden. Benutzerfreundlich ist ein Verzeichnis jener Begriffe, die im Buch erklärt werden, angefangen von A wie Absolution bis hin zu Z wie Ziborium. Es gibt zudem Querverweise auf thematisch verwandte Texte und Lieder – sehr praktisch beispielsweise für die Vorbereitung von Gottesdiensten.

Und auch gestalterisch kommt das neue Gotteslob nicht mehr gar so nüchtern daher – dafür sorgen die rote Schmuckfarbe, einige wenige Fotos, schlichte zeichnerische Elemente sowie eingestreute Zitate.

Quelle:

Büker, Hubertus: Was ist neu im neuen Gotteslob?, in: Tag des Herrn. Kirchenzeitung für das Erzbistum Berlin, Nr. 0 vom 30. März 2014, S. 6.