Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

»Es wird sein in den letzten Tagen«

Es wird sein in den letzten Tagen (Gotteslob Nr. 549): Für jemanden, der ständig mit Liedern zu tun hat, ist es häufig sehr schwer, sich für eines der Lieder besonders zu begeistern. Aber auf der Suche nach noch unbekannten Liedern in unserem neuen Gesangbuch bin ich schon im vergangenen Jahr für unseren »Akustischen Advents- und Weihnachtskalender« des Katholischen Blindenwerkes Ost auf die Nr. 549 gestoßen. Wiederkunft des Herrn, damit tun wir uns schwer. Wie wird es sein, was wird sein? Die Bilder der Bibel jagen uns manchmal Unbehagen und Schrecken ein. Auch die Lieder aus dem alten Gotteslob zu diesem Thema konnten sich nicht so recht durchsetzen.

Da kommt dieses Lied mit seinem schwingenden Sechsertakt geradezu leichtfüßig daher und erinnert in seinem h-Moll an jüdische Synagogalmusik, harmonisch und doch voller Leidenschaft und Sehnsucht.

Manfred Schlenker, der diese Melodie komponiert hat, war zu DDR-Zeiten Rektor der evangelischen Kirchenmusikschule in Greifswald. Jeden Tag mit jungen Menschen unterwegs, die sich gegängelt fühlten von der sogenannten »Diktatur des Proletariats« und die sich dagegen engagierten, z.B. in der kirchlichen Friedensbewegung.

Es ist wunderbar, dass dieses Lied nicht nur Eingang in das evangelische Gesangbuch gefunden hat, sondern nun auch im neuen Gotteslob zu finden ist.

»Auf, kommt herbei, lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!« So werden wir von dem Texter, Walter Schulz, am Schluss jeder Strophe aufgefordert. Die doppelt zu singende Zeile könnte die Gemeinde beim Einüben des Liedes übernehmen, während die Strophen zunächst solistisch oder von einem Chor vorgetragen werden könnten.

So kann die Gemeinde die vielen biblischen Bilder des Textes meditieren und sich langsam mit der Melodie vertraut machen. Sie scheint durch ihren großen Tonumfang zunächst schwierig, ist es aber überhaupt nicht. Sie will uns aus unserer alltäglichen Lethargie, unseren Zweifeln und Ängsten reißen und uns mitnehmen in die große biblische Verheißung der künftigen Gottesstadt: »Kann das Wort von den letzten Tagen aus einer längst vergangenen Zeit uns durch alle Finsternis tragen in die Gottesstadt, leuchtend und weit? Wenn wir uns heute mutig wagen, auf Jesu Weg zu gehen, werden wir auch in unseren Tagen den kommenden Frieden sehn.«

Wagen wir es also. Auch mit diesem Lied wollen wir unser neues Gesangbuch weiter erschließen.

Bernadette Schmidt, Schirgiswalde

Quelle:

Schmidt, Bernadette: Mein Lieblingslied, in: Tag des Herrn, Nr. 15 vom 13. April 2014, S. 16.